Sie befin­den sich hier:Start­sei­te/Blog/Was steht in der EN ISO 13485? – in 6 Minu­ten – sepp.med Mini-Web­i­nar Nr. 8

Was steht in der EN ISO 13485? – in 6 Minuten – sepp.med Mini-Webinar Nr. 8

Lese­zeit: 7 Minu­ten

In die­sem Mini-Web­i­nar erhal­ten Sie einen kur­zen Über­blick über die Inhal­te der Norm EN ISO 13485. Die­se Norm beschreibt die Anfor­de­run­gen und Hin­wei­se zur Erstel­lung eines Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems für Medi­zin­pro­duk­te. Das Ziel ist eine wirk­sa­me Imple­men­tie­rung und Auf­recht­erhal­tung eines Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems über den gesam­ten Lebens­zy­klus eines Pro­dukts. Die Ein­hal­tung die­ser regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen soll die Wirk­sam­keit und vor allem die Sicher­heit von Medi­zin­pro­duk­ten sicherstellen.

Abon­nie­ren Sie unse­re Mini-Web­i­na­re auf YouTube
Was hat Validierung mit der Entwicklung von eingebetteter Software für medizinische Geräte zu tun?

So erstellen Sie die Dokumentation für Software als Medizinprodukt

In die­sem Tech-Talk-Video erfah­ren Sie von unse­rem Exper­ten Tors­ten Her­bert, wie ein struk­tu­rier­tes, metho­di­sches Vor­ge­hen bei der Vali­die­rung zu einer nach­voll­zieh­ba­ren, kon­trol­lier­ba­ren Doku­men­ta­ti­on führt, womit auch anspruchs­vol­le Audits kein Pro­blem mehr sind.

Tech Talk ansehen

Video-Transkript

Die ISO 13485 ist eine inter­na­tio­nal aner­kann­te Norm, her­aus­ge­ge­ben von der Inter­na­tio­nal Orga­niza­ti­on for Stan­dar­diza­ti­on, kurz ISO. Spä­tes­tens fünf Jah­re nach Ver­öf­fent­li­chung wird jede Norm von der ISO über­prüft und ggf. an neue Ent­wick­lun­gen und Erfor­der­nis­se ange­passt. Zudem ist die Norm als deut­sche und euro­päi­sche Norm her­aus­ge­ge­ben, wes­halb man sie auch als DIN EN ISO fin­det. Die Unter­schie­de schla­gen sich aus­schließ­lich in zusätz­li­chen Anhän­gen nieder.

Außer­dem ist die Norm für die Medi­cal Device Regu­la­ti­on der Euro­päi­schen Uni­on har­mo­ni­siert. „Har­mo­ni­siert“ bedeu­tet, dass bei Erfül­lung die­ser Norm davon aus­ge­gan­gen wird, dass gleich­zei­tig auch defi­nier­te Tei­le der regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen der Medi­cal Device Regu­la­ti­on als erfüllt gel­ten, ohne dass die­se erneut geprüft wer­den müssen.

Inhalt­lich beschreibt die ISO 13485 Anfor­de­run­gen und Hin­wei­se zur Erstel­lung eines Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems für Medi­zin­pro­duk­te. Das Ziel ist eine wirk­sa­me Imple­men­tie­rung und Auf­recht­erhal­tung eines Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems über den gesam­ten Lebens­zy­klus eines Pro­dukts. Die Ein­hal­tung die­ser regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen soll die Wirk­sam­keit und vor allem die Sicher­heit von Medi­zin­pro­duk­ten sicherstellen.

Auf­ge­baut ist die ISO 13485 aus acht Kapi­teln sowie zusätz­li­chen Anhän­gen. Im ers­ten Kapi­tel ist der eben kurz zusam­men­ge­fass­te Scope defi­niert. Die Kapi­tel 2 und 3 ent­hal­ten Refe­ren­zen und Defi­ni­tio­nen. Unser Fokus liegt auf den fol­gen­den Kapiteln.

Kapi­tel 4 der Norm beschreibt die Anfor­de­run­gen an das Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tem. Neben dem Fest­hal­ten der Rol­le des eige­nen Unter­neh­mens im Lebens­zy­klus des Pro­dukts muss eine gan­ze Men­ge geplant wer­den: Doku­men­ta­ti­on, Imple­men­tie­rung sowie Eta­blie­rung und Auf­recht­erhal­tung des Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems und der dazu­ge­hö­ri­gen Prozesse.

Um fest­le­gen zu kön­nen, wie aus­führ­lich die Doku­men­ta­ti­on im kon­kre­ten Fall aus­fal­len muss und wel­che Maß­nah­men als „ange­mes­sen“ gel­ten, sieht die Norm eine ent­spre­chen­de Risi­ko­be­wer­tung vor. Unab­hän­gig davon besteht die erfor­der­li­che Doku­men­ta­ti­on jedoch immer aus der Qua­li­täts­po­li­tik, den Qua­li­täts­zie­len und einem Quali­täts­manage­ment-Hand­buch. Die­ses Hand­buch ent­hält den Scope und die Struk­tur des Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems sowie die dafür nöti­gen Pro­zes­se und deren Zusammenspiel.

Zusätz­lich for­dert die Norm die Erstel­lung eines Medi­cal Device Files. Im Gegen­satz zum Quali­täts­manage­ment-Hand­buch ist der Zweck des Medi­cal Device Files, die Kon­for­mi­tät der Anfor­de­run­gen anhand aller rele­van­ten Doku­men­te nach­wei­sen zu kön­nen. Alle Doku­men­te soll­ten stets in ihrer aktu­el­len und gül­ti­gen Ver­si­on zur Ver­fü­gung ste­hen. Dazu sind sie stets Reviews zu unter­zie­hen, frei­zu­ge­ben und mit einer klar ersicht­li­chen Ver­sio­nie­rung zu versehen.

Als Nächs­tes wid­met sich die Norm dem Manage­ment des Medi­zin­pro­dukte­her­stel­lers, das in der deut­schen Aus­ga­be der Norm als „Lei­tung“ bezeich­net wird. Die Lei­tung wird gemäß der Norm für vie­les zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen. Das beginnt bei der Defi­ni­ti­on der Qua­li­täts­po­li­tik und der Qua­li­täts­zie­le, geht über die Ver­ant­wor­tung für die Ver­füg­bar­keit von Res­sour­cen und das Ein­hal­ten der Anfor­de­rungs­er­fül­lung – sowohl aus Kun­den­sicht als auch aus regu­la­to­ri­scher Sicht – und reicht bis zur Orga­ni­sa­ti­on der inter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on, sodass Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge bekannt sind und die Rele­vanz aus­rei­chend ver­mit­telt wird.

Damit die­se umfang­rei­che Auf­ga­ben­lis­te auch tat­säch­lich umge­setzt wird, benennt die Lei­tung einen Beauf­trag­ten, der für die Sicher­stel­lung der Wirk­sam­keit des Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems ver­ant­wort­lich ist. Zusätz­lich gibt es regel­mä­ßi­ge Manage­ment Reviews, in denen über nöti­ge Ver­bes­se­run­gen, Ver­än­de­run­gen und Res­sour­cen­be­dar­fe ent­schie­den wird.

Kapi­tel 6 der Norm regelt das Manage­ment von Res­sour­cen. Denn damit das Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tem die gestell­ten Anfor­de­run­gen erfül­len kann, sind für sei­ne Umset­zung und Auf­recht­erhal­tung Res­sour­cen ver­schie­dens­ter Art not­wen­dig. Die­ser Res­sour­cen­be­darf muss zunächst ermit­telt und dann zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Zum einen geht es hier um per­so­nel­le Res­sour­cen. Aus­rei­chend kom­pe­ten­tes Per­so­nal muss bereit­ste­hen. Des­sen Fach­wis­sen soll zudem nicht nur ein­ma­lig auf­ge­baut, son­dern auch erhal­ten und regel­mä­ßig auf den neu­es­ten Stand gebracht wer­den. Zum ande­ren muss der Arbeits­rah­men stim­men. Hier geht es um Infra­struk­tur wie Arbeits­plät­ze, Arbeits­mit­tel und unter­stüt­zen­de Ser­vices. Ziel ist es, eine geeig­ne­te Arbeits­um­ge­bung sicher­zu­stel­len, die nega­ti­ve Ein­flüs­se auf die Sicher­heit unter­bin­det und jeg­li­cher Art von Kon­ta­mi­na­ti­on der Pro­duk­te vorbeugt.

Den meis­ten Raum nimmt Kapi­tel 7 der Norm ein. Die­ses Kapi­tel beschreibt, wie die ange­streb­te Qua­li­tät bei der Pro­dukt­rea­li­sie­rung sicher­ge­stellt wer­den soll. Dazu sind zunächst die Pro­zes­se der Pro­dukt­um­set­zung fest­zu­set­zen. Die­se umfas­sen Veri­fi­ka­tio­nen, Vali­die­run­gen, Über­wa­chung, Mes­sung, Inspek­ti­on, Test, Benut­zung, Lage­rung, Ver­trieb und Ver­folg­bar­keit sowie Risi­ko­ma­nage­ment. Dabei sol­len alle Anfor­de­run­gen ermit­telt und ver­eint wer­den – die der Kun­den, die der Orga­ni­sa­ti­on und die der Behör­den. Das erfor­dert ste­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Kun­den und den offi­zi­el­len Stellen.

Die Norm geht danach auf die ein­zel­nen Schrit­te eines typi­schen Pro­dukt­le­bens­zy­klus ein. Im ers­ten Schritt gilt es, Ver­fah­ren für Design und Ent­wick­lung zu defi­nie­ren, die auf voll­stän­di­gen, ein­deu­ti­gen, veri­fi­zier­ba­ren, vali­dier­ba­ren und nicht mit­ein­an­der in Kon­flikt ste­hen­den Anfor­de­run­gen basie­ren. Dar­aus erge­ben sich Akzep­tanz­kri­te­ri­en und essen­zi­el­le Eigen­schaf­ten des Produkts.

Zu geeig­ne­ten und fest­ge­leg­ten Zeit­punk­ten gibt es Reviews, Veri­fi­ka­tio­nen und Vali­die­run­gen. Hier wer­den die Anfor­de­run­gen im All­ge­mei­nen und im Spe­zi­el­len aus Spe­zi­fi­ka­ti­on und Inten­ded Use eva­lu­iert und ihre Erfül­lung sicher­ge­stellt. Auch für die Beschaf­fung soll ein Ver­fah­ren sicher­stel­len, dass zuge­kauf­te Pro­duk­te den fest­ge­leg­ten Qua­li­täts­maß­stä­ben ent­spre­chen. Das umfasst Kri­te­ri­en für die Aus­wahl von Lie­fe­ran­ten, deren regel­mä­ßi­ge Über­prü­fung, die Zusam­men­stel­lung von Infor­ma­tio­nen zur Beschaf­fung und die Veri­fi­zie­rung der Produkte.

Natür­lich muss auch das eige­ne Pro­dukt den Anfor­de­run­gen ent­spre­chen. Um das sicher­zu­stel­len, müs­sen Ver­fah­ren ent­wi­ckelt wer­den, die die Pla­nung, Aus­füh­rung und Über­wa­chung der Pro­duk­ti­on und Leis­tungs­er­brin­gung regeln. Und auch an die­ser Stel­le ver­langt die Norm eine aus­rei­chen­de Vali­die­rung. Hin­zu kom­men die Doku­men­ta­ti­on von Sau­ber­keit, Instal­la­ti­on und Ser­vice­ver­fah­ren sowie Ver­fah­ren zur Auf­recht­erhal­tung der Kon­for­mi­tät. Damit soll Beschä­di­gun­gen, Ver­än­de­run­gen oder Kon­ta­mi­na­ti­on vor­ge­beugt wer­den. Der Nach­weis der Kon­for­mi­tät erfolgt durch Über­wa­chung und Messungen.

Eben­so wie das her­ge­stell­te Pro­dukt soll auch das Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tem Kon­trol­len, Ana­ly­sen und Ver­bes­se­run­gen unter­lie­gen, um die Kon­for­mi­tät nach­zu­wei­sen und die Effek­ti­vi­tät des Sys­tems auf­recht­zu­er­hal­ten. Hier­zu gehö­ren unter ande­rem ein gere­gel­ter Umgang mit Feed­back und Beschwer­den, Maß­nah­men zur Über­wa­chung und Mes­sung von Pro­zes­sen sowie Ver­fah­ren zum Umgang mit nicht kon­for­men Pro­duk­ten. Abge­run­det wird dies durch regel­mä­ßi­ge inter­ne Audits. Das Quali­täts­manage­ment umfasst auch deren Pla­nung hin­sicht­lich Ver­ant­wort­lich­kei­ten, Sta­tus und Rele­vanz, Scope, Inter­val­len und Methoden.

Das war ein kur­zer Über­blick über die Norm ISO 13485. Eine Norm lässt sich in die­ser kur­zen Zeit aber lei­der nur anrei­ßen und nicht voll­stän­dig erfassen.

Ste­hen Sie vor der Her­aus­for­de­rung, die Anfor­de­run­gen der ISO 13485 oder auch ande­rer Nor­men erfül­len zu müs­sen oder wol­len? Mel­den Sie sich bei uns!

Wie dürfen wir Sie bei der Entwicklung von Software für Medizintechnik unterstützen?

Pro­fi­tie­ren Sie von der Exper­ti­se unse­rer Experten.

Kon­takt­for­mu­lar Felix Win­ter (→ BD)
* Pflicht­feld

Kommentare und Feedback gerne via Social Media:

Blei­ben Sie auf dem Lau­fen­den – mit dem monat­li­chen sepp.med Newsletter:

sepp.med News­let­ter abonnieren